Huminstoffe entstehen durch den Abbau biologischen Materials (Humifizierung) und sind im Boden als Humus von entscheidender Bedeutung für die Bodenfruchtbarkeit. Sie kommen in Böden, Braunkohlen, Torf, Komposten, oberflächennahen Wässern vor. Im Boden bleiben Huminstoffe über mehrere Jahre stabil. Sie unterstützen die Wasser- und Stickstoffbindung im Boden, ermöglichen ein verstärktes Wurzelwachstum und reichern den Boden mit Kohlenstoffverbindungen an.
Huminsäuren werden als Futterergänzung in der Tierhaltung, zur Bindung von Schadstoffen und Krankheitserregern in der Pharmaindustrie, zur Absorption von Schwermetallen in der Umwelttechnik als Farbstoffe und als Adsorptionsmittel eingesetzt. Als Huminsäurequelle dient heute hochoxidierte Weichbraunkohle, die weitestgehend aus den USA importiert wird. Eine wirtschaftliche Gewinnung von Huminsäuren aus heimischen Quellen wie Braunkohle war bisher nicht möglich, weil die Huminsäurekonzentration in heimischen Braunkohlen zu gering ist.
Ziel des Teilprojekts ist deshalb die Entwicklung eines Verfahrens, mit dem Huminsäuren im industriellem Maßstab aus heimischen Quellen, wie Braunkohlen, Rückständen der Trinkwasseraufbereitung oder und aus biogenen Reststoffen der Landwirtschaft gewonnen werden können. Hierzu wird eine Demonstrationsanlage entwickelt und betrieben.

Dr. Esther Stahl
Gruppenleiterin Thermochemische Prozesse
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT